Wenzelskuchen – süßes sowjetisches Glück mit einer „Perle“

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Fluffig saftiges Schoko-Biskuit, zarte Buttercreme, fruchtige Sauerkirschen und der Geschmackshighlight – der knusprig nussig karamellige Krokant sind im Wenzelskuchen vereint. Nicht ohne Grund gehörte er in der Sowjetzeit zu den beliebtesten Torten, die man nur schwer und ziemlich teuer ergattern konnte. Hier zeige ich dir, wie du diesen damals so berühmten und inzwischen in Vergessenheit geratenen Nachtisch zu Hause selber machst. Ein ausführliches Wenzelskuchen Rezept mit genauen Mengenangaben und einer Schritt-für-Schritt-Anleitung findest du hier ganz unten.

Wenzelskuchen – süßes sowjetisches Glück mit einer "Perle"

Die „Perle“ vom Wenzelskuchen

Das Markenzeichen vom Wenzelskuchen, seine „Perle“, das, was ihn so besonders gemacht und von allen anderen sowjetischen Torten unterschieden hat, war Krokant, mit dem er überzogen war. Die karamellisierten Nüsse verleihen der Torte einen einzigartigen Knuspereffekt. Außerdem macht der Krokant den Wenzelskuchen zu einem süßen Hingucker auf dem Esstisch.

Geschichte der Wenzelstorte

Auch wenn die Torte einen tschechischen Namen trägt (Wenzel kommt nämlich vom tschechischen männlichen Vornamen Václav. Heiliger Wenzel war ein tschechischer Fürst.), wurde sie nicht in Tschechien erfunden. Es wird angenommen, dass die Konditoren des Restaurants „Praga“ in Moskau, genauer gesagt sein Chef-Konditor Wladimir Guralnik, den Wenzelskuchen, genauso wie die Vogelmilch-Torte, die Torte „Praga“ und die Schoko-Biskuitrolle „Tschechische Roulade“, erfunden haben. Das Angebot der Wenzelstorte, die man in einigen sowjetischen Konditoreien kaufen konnte, war beschränkt. So war es ziemlich schwer, an sie ranzukommen. Eine stundenlange Schlange konnte man dabei nicht meiden, aber auch sie gab keine Garantie für einen Erfolg. Außerdem hat der Wenzelskuchen 5 Rubel gekostet, was für die damalige Zeit sehr teuer war.

Wenzelstorte Rezept

Welche Früchte für die Torte?

Klassisch wurde der Wenzelskuchen mit eingelegten Sauerkirschen aus dem Glas zubereitet. Ich habe aber für das Rezept tiefgefrorene Sauerkirschen verwendet, denn sie schmecken viel frischer und fruchtiger als welche aus dem Glas. Außerdem sorgen sie für eine säuerliche Note in der Torte. Alternativ kannst du den Wenzelskuchen auch mit anderen Früchten deiner Wahl machen – ob mit eingelegten, tiefgefrorenen oder frischen. Allerdings empfehle ich dir säuerliche Früchte zu nehmen, denn sie bringen eine geschmackliche Abwechslung zur süßen Creme. Wenn du eingelegtes Obst verwendest, tropfst du es nur ab und verteilst dann auf der Creme. Frische oder tiefgefrorene Früchte musst du kurz vorkochen, wie ich es mit Sauerkirschen gemacht habe.

Welche Nüsse für den Krokant?

Den Krokant für den Wenzelskuchen kannst du mit beliebigen Nüssen herstellen. Röste sie nur vorher, damit sie ihr Aroma und Geschmack entfalten. Ich habe für das Rezept Haselnüsse genommen. Genauso gut gehen aber auch Walnüsse oder Erdnüsse. Auch eine Mischung aus verschiedenen Nüssen kannst du verwenden.

Besondere Tortencreme

Genauso wie der Wenzelskuchen selbst ist auch die Tortencreme, aus der er besteht, besonders. Es ist eine Buttercreme, die mit Milchkissel (russischer puddingähnlicher Süßspeise aus Milch und Speisestärke) und ohne Eier zubereitet wird. Dadurch schmeckt die Creme besonders zart und hat eine schneeweiße Farbe.

Sowjetische Torte mit Krokant

Was kann ich am Vortag zubereiten?

Das Biskuit kannst du bereits am Vortag backen, gründlich auskühlen lassen und dann luftdicht verpackt, zum Beispiel in Frischhaltefolie gewickelt, bei Zimmertemperatur über Nacht lagern. Am nächsten Tag lässt es sich sogar besser in mehrere Tortenböden aufschneiden, als direkt nach dem Backen. Auch den Krokant kannst du am Vortag herstellen. So ist deine Torte am nächsten Tag schnell fertig. Denn du musst dann nur die Creme zubereiten, je nach Geschmack den Zuckersirup zum Tränken des Biskuits kurz kochen und anschließend die Torte zusammensetzen.

Wenzelskuchen dekorieren

Wie so viele andere sowjetische Torten wurde auch der Wenzelskuchen traditionell mit rosa und weißen Blumen sowie grünen Blättern aus der Buttercreme dekoriert. Wenn du es auch so machen willst, brauchst du entsprechende Lebensmittelfarben**, einen Spritzbeutel und verschiedene Spritztüllen, vor allem eine Sterntülle** und eine Blatt-Spritztülle**. Ich habe die Wenzelstorte nur mit großen weißen Blumen aus der Creme verziert. Dafür habe ich eine Ball-Tülle aus dem Spritztüllen-Set von Wenburg** verwendet.

Die Wenzelstorte ist

  • saftig,
  • fluffig,
  • cremig,
  • fruchtig,
  • schokoladig,
  • mit knusprigem, karamelligem, nussigem Krokant,
  • unheimlich lecker,
  • einfach aus gängigen Zutaten selber zu machen,
  • ideal für eine Feier oder als gewöhnlicher Nachtisch nach dem Essen,
  • süßer Klassiker der sowjetischen Küche.

Krokant-Schoko-Kirsch-Torte

Wenzelskuchen Rezept

Das Wenzelstorte Rezept, das du hier weiter unten findest, besteht zwar aus einigen Arbeitsschritten, die einen gewissen Zeitaufwand erfordern, ist aber ansonsten nicht schwer. Zuerst musst du die Kirschfüllung kurz vorkochen, wenn du frische oder tiefgefrorene Früchte verwendest. Mit eingelegtem Obst lässt du diesen Arbeitsschritt weg. Dann backst du das Biskuit. Während es abkühlt, kannst du den Krokant fertig machen. Dafür karamellisierst du Zucker mit Nüssen und lässt es trocknen. Zum Tränken des Biskuits kochst du noch kurz den Zuckersirup auf. Als Letztes bereitest du noch die Tortencreme zu, indem du zuerst den Milchkissel kochst und ihn dann zusammen mit Butter aufschlägst. Nun musst du nur noch die Torte zusammensetzen.

Wenzelstorte selber machen: Tipps und Tricks

  • Maisstärke im Biskuit kannst du durch die gleiche Menge Mehl ersetzen. Mit Maisstärke schmecken die Tortenböden aber zarter.
  • Du kannst das Biskuit auch nicht tränken. Dann schmeckt es aber weniger saftig.
  • Zum Backen des Biskuits benötigst du eine Ø 20 cm große Backspringform**.
  • Mache eine Stäbchenprobe, um zu prüfen, ob das Biskuit fertig gebacken ist. Führe dafür in die Mitte des Biskuits kurz einen Holzspieß ein und schaue, ob er sauber rauskommt. Alternativ kannst du mit einem Finger vorsichtig auf die Oberfläche des Biskuits etwa mittig drücken. Wenn es nach dem Drücken zurückfedert, und keine Spuren zu sehen bleiben, ist es fertig.
  • Butter, der Milchkissel und Rum für die Creme müssen zimmerwarm sein und alle drei etwa die gleiche Temperatur haben, damit sie sich beim Aufschlagen gut verbinden können.
  • Alkohol in der Creme und im Zuckersirup kannst du einfach weglassen.
  • Statt Sauerkirschen kannst du andere eingelegte, frische oder tiefgefrorene Früchte nehmen. Eingelegte Früchte musst du nicht vorkochen, frische und tiefgefrorene schon.
  • Du kannst beliebige Nüsse für den Krokant nehmen. Röste sie nur vorher.

Hast du den Wenzelskuchen nach diesem Rezept selber gemacht? Ich freue mich auf dein Ergebnis, deine Sternen-Bewertung und deinen Kommentar hier weiter unten, wie dir die sowjetische Torte gelungen und geschmeckt hat.

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Wenzelskuchen – süßes sowjetisches Glück mit einer "Perle"

Wenzelskuchen

Fluffig saftiges Schoko-Biskuit, zarte Buttercreme, fruchtige Sauerkirschen und der Geschmackshighlight – der knusprig nussig karamellige Krokant sind im Wenzelskuchen vereint. Nicht ohne Grund gehörte er in der Sowjetzeit zu den beliebtesten Torten, die man nur schwer und ziemlich teuer ergattern konnte. Mit diesem Rezept machst du diesen damals so berühmten und inzwischen in Vergessenheit geratenen Nachtisch zu Hause selber.
Vorbereitungszeit 2 Stunden
Zubereitungszeit 30 Minuten
Kühlzeit 2 Stunden
Gericht Nachspeise
Küche Russisch, Sowjetisch
Portionen 10

Utensilien

  • Ø 20 cm große Backspringform

Zutaten
  

für das Biskuit

für die Creme

  • 300 g Butter zimmerwarm
  • 130 ml Milch
  • 130 g Zucker**
  • 20 g Maisstärke**
  • 1 EL Rum (Likör oder Cognac) zimmerwarm

für die Füllung

  • 250 g Sauerkirschen tiefgefroren
  • 1 EL Zucker**

für den Krokant

  • 80 g Nüsse (bei mir Haselnüsse) geröstet und grob gehackt
  • 160 g Zucker**
  • 30 ml Wasser
  • 1 Prise Zitronensäure** in Lebensmittelqualität

für den Zuckersirup

  • 90 ml Wasser
  • 70 g Zucker**
  • 1 EL Rum (Cognac oder Likör)

Anleitungen
 

Zubereitung der Kirschfüllung

  • Gib tiefgefrorene Sauerkirschen zusammen mit Zucker in einen Kochtopf und erhitze sie unter Rühren langsam bei schwacher Hitze, bis sich Saft gebildet hat, und die Kirschen aufgetaut sind.
  • Bringe die Kirschmasse nun zum Kochen und köchele sie ca. 1 Minute.
  • Nimm den Kochtopf mit der Kirschmasse vom Herd, lass die Kirschen im Sirup noch ca. 30 Minuten ziehen und tropfe sie anschließend gründlich ab.

Zubereitung des Biskuits

  • Lege den Boden der Backspringform mit Backpapier aus.
  • Schlage Eier, Zucker, Vanillezucker und Salz zu einer luftigen hellen Masse auf.
  • Vermische Mehl mit Maisstärke sowie Kakaopulver und hebe es der Eier-Zucker-Masse unter, sodass ein luftiger dickflüssiger Biskuitteig entsteht.
  • Gib den Teig in die Backform, backe das Biskuit im vorgeheizten Backofen bei 180 °C Ober- und Unterhitze ca. 35 Minuten und lass es auskühlen.

Zubereitung des Krokants

  • Gib Zucker und Wasser in eine beschichtete Pfanne und bringe es bei mittlerer Hitze zum Kochen, ohne es umzurühren.
  • Sobald die Zuckermasse kocht, gib Zitronensäure dazu, rühre es vorsichtig um und koche sie weiterhin bei mittlerer Hitze, bis sie eine hellbraune Karamellfarbe bekommt.
  • Sobald der Zuckersirup eine hellbraune Karamellfarbe bekommen hat, gib gehackte Nüsse dazu und verrühre es gründlich.
  • Nimm die Nuss-Karamellmasse vom Herd, gieße sie sofort (vorsichtig – sehr heiß!) auf ein Blatt Backpapier und verteile sie gleichmäßig und dünn mit einem Holzlöffel auf dem Backpapier. Lass den Krokant abkühlen und fest werden.

Zubereitung des Zuckersirups

  • Gib Zucker und Wasser in einen kleinen Kochtopf, koche es unter Rühren kurz auf und lass es auskühlen.
  • Rühre Rum dem Zuckersirup unter.

Zubereitung der Creme

  • Vermische Zucker und Maisstärke in einem Kochtopf mit dickem Boden.
  • Gib Milch dazu und verrühre es gründlich zu einer homogenen Masse ohne Klümpchen.
  • Stelle den Kochtopf auf den Herd und bringe die Milchmasse bei mittlerer Hitze unter Rühren zum Kochen. Köchele sie danach unter ständigem Rühren ca. 2 Minuten, bis sie angedickt ist, und lass den Milchkissel unter gelegentlichem Rühren auf Zimmertemperatur auskühlen.
  • Schlage weiche Butter ca. 5 Minuten lang zu einer luftig cremigen Masse auf.
  • Gib portionsweise den Milchkissel dazu und schlage es jedes Mal zu einer homogenen Creme auf.
  • Gib Rum dazu und schlage es nochmal kurz zu einer homogenen Creme auf.

Zubereitung der Torte

  • Brich eventuell ein Stück Krokant zum Verzieren ab, lege es zur Seite und hacke den restlichen Krokant je nach Geschmack grob oder fein.
  • Scheide das Biskuit längs in drei gleich dicke Tortenböden auf.
  • Tränke die drei Tortenböden mit dem Zuckersirup.
  • Bestreiche mit der etwa Hälfte der Creme großzügig zwei Tortenböden, verteile auf den beiden Tortenböden die Sauerkirschen und stapele sie aufeinander.
  • Lege den dritten Tortenboden darauf, bestreiche die Torte nun oben und an den Seiten mit der restlichen Creme, lass dabei eventuell etwas Creme zum Dekorieren übrig.
  • Bestreue die Torte oben und an den Seiten mit den Krokant-Bröseln, verziere sie beliebig und stelle sie mindestens 2 Stunden kalt.

Notizen

  • Zum Backen des Biskuits benötigt man eine Ø 20 cm große Backspringform**.
  • Eine Stäbchenprobe machen, um zu prüfen, ob das Biskuit fertig gebacken ist. Dafür in die Mitte des Biskuits kurz einen Holzspieß einführen und schauen, ob er sauber rauskommt. Alternativ kann man mit einem Finger vorsichtig auf die Oberfläche des Biskuits etwa mittig drücken. Wenn es nach dem Drücken zurückfedert, und keine Spuren zu sehen bleiben, ist es fertig.
  • Butter, der Milchkissel und Rum für die Creme müssen zimmerwarm sein und alle drei etwa die gleiche Temperatur haben, damit sie sich beim Aufschlagen gut verbinden können.
  • Alkohol in der Creme und im Zuckersirup kann man einfach weglassen.
  • Statt Sauerkirschen kann man andere eingelegte, frische oder tiefgefrorene Früchte nehmen. Eingelegte Früchte muss man nicht vorkochen, frische und tiefgefrorene schon.
  • Beachte die ausführlichen Tipps und Tricks für die Zubereitung des sowjetischen Wenzelskuchens oben im Beitrag.
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